von Fabian Lamster

Oktober 2015, Familie Schlereth sitzt beim Abendessen, als Tochter Hannah angesichts der vor Not und Krieg Geflohenen meint: „Irgendetwas müssen wir doch tun können“. Gemeinsam gründen Vater Ludwig Schlereth, Tochter Hannah und Sohn Tilman kurz darauf die Initiative „Laufen verbindet“ und treffen sich seitdem jeden Sonntag um 15 Uhr vor den Franckeschen Stiftungen mit Ekta Gupta, Baha Aldean Idris und bis zu 40 anderen zum Laufen.

Drei Schuhpaare mit Geschichte

Schuhe begleiten Menschen auf kurzen und langen, leichten und schweren, schönen und weniger schönen Wegen. Hannah, Ekta und Baha von „Laufen verbindet“ haben uns die Schuhpaare vorgestellt, mit denen sie besondere Wege zurückgelegt haben.

„Diese Schuhe hat mir meine ehemalige chinesische Austauschschülerin vor acht Jahren geschenkt. Mit ihnen habe ich nach dem Abi eine große Reise nach Afrika gemacht, war in Thailand, in Indien: Immer waren sie dabei. Sie haben Löcher und schauen nicht mehr nagelneu aus, aber ich werde sie niemals wegschmeißen.“ Hannah Schlereth

„Ich habe diese Schuhe getragen, als ich das Flüchtlingslager in Calais gesehen habe. Ich erinnere mich noch genau: Solche schrecklichen Zustände wie dort habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Außerdem mag ich ihr Design, die beiden Farben. Das passt prima zu meiner Familie. Mein Vater ist Inder und meine Mutter Kenianerin, sodass ich durch meine Eltern auch zwei verschiedene kulturelle Wurzeln habe.“ Ekta Gupta

„Mit diesen Schuhen bin ich meinen ersten Marathon gelaufen, nämlich den Mitteldeutschen Marathon von Leipzig nach Halle. Sie haben mir beim Laufen geholfen und mich bei einer Erfahrung begleitet, die mir großen Spaß gemacht hat. Während des Marathons hatte ich Angst, dass sie kaputtgehen, aber sie haben gehalten. Das macht mich noch heute froh.“ Baha Aldean Idris

(Fotos: Rahel Metzner)

Was fällt dir schwer?

Egal ob Hallenser, Student oder Geflüchteter: Jeder Mensch hat Dinge in seinem Leben, die ihm Kopfzerbrechen bereiten. Hannah, Ekta und Baha erzählen, was ihnen in ihrem Alltag in Halle schwer fällt, warum das so ist und wie sie damit umgehen.

Kurz vorgestellt – die Läufer

Hannah Schlereth, studiert Jura in Halle (Saale). Sie hat die Initiative „Laufen verbindet“ mit in die Wege geleitet. Hannah nimmt ihren Hund Beppo immer mit zum Laufen, der nun das tierische Maskottchen der Initiative ist.

Ludwig Schlereth, Notar in der Händelstadt. Er ist Mitbegründer der Initiative. Sein größtes Hobby ist das Laufen, als Marathonläufer ist er sowieso mehrmals pro Woche in Halle unterwegs.

Ekta Gupta, absolviert von September 2016 bis März 2017 ihr Freiwilliges Soziales Jahr beim Roten Kreuz in Halle (Saale). Sie kommt aus England und hat indisch-kenianischen Wurzeln. Ekta ist meist mit ihrer britischen Clique bei „Laufen verbindet“ dabei, die ebenfalls beim Roten Kreuz ist.

Baha Aldean Idris, macht ein Praktikum als Fliesenleger in Halle (Saale). Er ist fast von Anfang an bei „Laufen verbindet“ dabei. Als Geflüchteter hat er durch Zufall von der Initiative erfahren. Baha freut sich jeden Sonntag, seine Lauffreunde wiederzusehen und dabei neue Menschen und die Stadt Halle weiter kennenzulernen.

 

„Laufen verbindet“ – unterwegs in Halle (Saale)

Jeden Sonntag um 15 Uhr kommen die Lauffreunde an den Franckeschen Stiftungen zusammen. Hier startet ihre nachmittägliche Tour durch die Händelstadt, die sie an allerlei Orte und Plätze führt, die sie laufend neu kennengelernt haben. Hannah, Ekta und Baha haben uns ihre Lieblingsorte in Halle verraten.

 

Laufend von Fremden zu Freunden

Sport bringt Menschen zusammen. Das beweist die Initiative „Laufen verbindet“ Woche für Woche. Das folgende Video zeigt, was die Initiative seit ihrer Gründung bewegt hat:

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